Bensheim | 28. Februar 2024 19 spannende Entwürfe und eine Preisgruppe mit drei prämierten gleichrangigen Konzepten: Der Ideenwettbewerb für den Marktplatz der Zukunft hat nicht nur die in ihn gesetzten Erwartungen erfüllt. „Die Wettbewerbsbeiträge zeigen außerdem das Potenzial und die vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten an dieser zentralen Stelle im Herzen unserer Stadt“, erklärte Bürgermeisterin Christine Klein am Mittwoch im Rathaus. Im Rahmen eines Pressegesprächs wurden die drei Entwürfe vorgestellt.
Von einem „sehr guten Zwischenergebnis“ sprach auch Martin Fladt vom Büro „Umbau Stadt“ aus Frankfurt, das den Ideenwettbewerb im Auftrag der Stadt betreut. Der Architekt skizzierte die prämierten Arbeiten und ging kurz auf die Rahmenbedingungen am Marktplatz mit seinem historisch gewachsenen Umfeld ein. Als Herausforderung habe sich erwartungsgemäß die Topografie herausgestellt. Viele Konzepte sehen daher eine Dreiteilung vor. In einem unteren Teil wurde der Marktplatz betrachtet. In der Mitte, weitgehend auf dem Grundstück des ehemaligen Hauses am Markt, gab es konkrete planerische Umsetzungen. Und im oberen Bereich widmeten sich die Planerinnen und Planer dem Kirchenvorplatz.
Die ausgezeichneten Beiträge verdeutlichen auf ihre jeweils eigene Art und Weise, wie der Marktplatz aufgewertet sowie an Aufenthaltsqualität und Attraktivität deutlich gewinnen könnte. Die Arbeit des Büros Mann Landschaftsarchitektur aus Fulda sieht eine reine Freiraumplanung vor – mit einem neu angelegten Hain, der ein grünes Dach ausbildet. Diese grüne Mitte ermöglicht unterschiedliche Nutzungen.
Mehr Grün auf den Marktplatz bringt auch der Entwurf der Stuttgarter Landschaftsarchitekten Jedamzik+Partner, die eine Arbeitsgemeinschaft mit dem Heilbronner Büro Krummlauf Teske Happold gebildet haben. Wesentliches Merkmal des Beitrags ist ein von den Planerinnen und Planern entworfenes „Stadthaus“, das auf der Südseite angeordnet wurde und durch seine Platzierung auch den Zugang zum Museum stärker betont. Ein unversiegelter Grünbereich und Baumanpflanzungen leisten ebenso einen positiven Beitrag zum Stadtklima und Regenwasserretention.
Die Bf Bauforum Berlin GmbH (Freiraumplanung) und die ARQ Architekten Rintz und Quack GmbH haben in ihrem prämierten Konzept einen „Bürgergarten“ entworfen, der den Platz des ehemaligen Hauses am Markt besetzt. Er besteht aus einem unterbauten Forum, einer Wiese und einer offen zugänglichen Laube. Das eingeschossige Sockelgebäude könnte gastronomisch mit einem entsprechenden Außenbereich genutzt werden.
Dass keine der Planungen in Stein gemeißelt ist und es sich hierbei – wie der Name des Wettbewerbs schon sagt – um Ideen handelt, betonten sowohl Martin Fladt als auch Erste Stadträtin Nicole Rauber-Jung. „Kein Entwurf der Welt bringt das perfekte Ergebnis zustande“, bemerkte der Architekt. Anmerkungen des Preisgerichts werden ebenso in die weiteren Überlegungen der Fachbüros einfließen wie die Anregungen aus der Bevölkerung, die beim Werkstatt-Tag am Samstag (2.) von den Bürgerinnen und Bürgern abgegeben werden können. Die überarbeiteten Versionen werden dann am 24. April der Öffentlichkeit präsentiert.
Die Baudezernentin warb daher für die Teilnahme an der Workshop-Veranstaltung. „Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben dann exklusiv die Möglichkeit, aus erster Hand Informationen von den prämierten Planungsbüros und dem Vorsitzenden des Preisgerichts zu erhalten, sich mit diesen auszutauschen und Anregungen zu geben.“ Beginn ist pünktlich um 10 Uhr. Bis 15.30 Uhr dauert der intensive Austausch mit den Experten, die wertvolle Impulse geben können. „Es ist ein kompakter und wichtiger Termin, bei dem ein Kommen und Gehen nicht möglich ist“, erläuterte Bürgermeisterin Christine Klein. Dieser Ablauf ist auch deshalb notwendig, um eine Basis zu schaffen für eine gemeinsame Diskussion an diesem Tag.
Aus Sicht von Martin Fladt, der mit seinem Büro schon etliche Wettbewerbe betreut hat, stellt der Werkstatt-Tag eine hervorragende Chance für die Bensheimerinnen und Bensheimer dar, sich einzubringen. Es sei einmalig, wie viele Möglichkeiten der Beteiligung für die Bürgerinnen und Bürger in Bensheim geschaffen worden seien. Bürgermeisterin Klein und Erste Stadträtin Rauber-Jung verwiesen ebenfalls auf das von Beginn an offene und transparente Verfahren.
„Es ist eine Grundsatzentscheidung, was wir am Marktplatz wollen. Bei dieser Grundsatzentscheidung geht es zunächst um Stadtentwicklung: Wie soll Bensheim an dieser zentralen Stelle zukunftsorientiert weiterentwickelt werden?“, blickte Christine Klein voraus. Fragen nach den Kosten eines Vorhabens, wie immer dieses auch künftig aussehen mag, können zum jetzigen Zeitpunkt nicht beantwortet werden. Dafür befindet man sich in einem zu frühen Stadium der Planung. Zunächst steht die Suche nach der besten Lösung für den Marktplatz im Mittelpunkt.
Der Ideenwettbewerb hat dafür gute Anhaltspunkte und wichtige Erkenntnisse geliefert. Davon können sich die Bensheimerinnen und Bensheimer nicht nur beim Werkstatt-Tag überzeugen, sondern auch in der begleitenden Ausstellung. Noch bis Sonntag (3.) sind alle Wettbewerbsergebnisse mit Plänen und Modellen in der Stadtkirche Sankt Georg zu sehen. Durch die Lage des Ausstellungsorts am Marktplatz können direkt Bezüge zwischen den Entwürfen und den Gegebenheiten vor Ort hergestellt werden. Die städtischen Planerinnen stehen am Donnerstag, Freitag und Sonntag für Fragen zur Verfügung. Darüber hinaus werden in einer Broschüre die prämierten Arbeiten mit Beurteilungstexten aufgeführt.
Als zusätzliches Angebot stehen auf der Website der Stadt Bensheim alle bewerteten Entwürfe einschließlich des Preisgerichtsprotokolls zum Download zur Verfügung.