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Kirche mit zwei Türmen bei Abendstimmung

Stadtgeschichte

Erstmals urkundlich erwähnt wurde Bensheim 765 im Lorscher Kodex. 956 erhielt Bensheim Marktrechte, 1320 wurden die Stadtrechte bestätigt. Aus dem Dörfchen Basinsheim, der Name geht vermutlich auf Bischof Basinus von Trier zurück, wird im Laufe der Jahrhunderte ein Mittelzentrum mit mehr als 43.000 Einwohnerinnen und Einwohnern – und einigen markanten Ereignissen in der städtischen Biografie.

Bodenfunde aus Jung- und Mittelsteinzeit weisen auf eine etwa 10.000 Jahre zurückliegende Besiedlung des Bergsträßer Raumes hin. Verschiedene Kulturen kamen und gingen, auch römische Spuren sind nachweisbar. Den Wein brachten die Römer vor rund 2.000 Jahren an die Bergstraße. Davon zeugt der kartierte Grundriss einer Villa Rustica, die in einem Weinberg Richtung Heppenheim stand.

Mittelalter

Während die Entstehung einer fränkischen Siedlung wohl bereits in das 6. bis 7. Jahrhundert zu legen ist, wird der Ort als „Basinsheim“ erstmals unter dem Datum 20. April 765 im Lorscher Kodex genannt. Bis zum Untergang des reichsunmittelbaren und 1220 in den Reichsfürstenstand erhobenen Klosters Lorsch war Bensheims Geschichte eng mit diesem verbunden. Markant ist die frühe Verleihung des Marktrechts durch Kaiser Otto I. im Jahr 956. Bensheim kann seine wohl Mitte des 13. Jahrhunderts verliehenen Stadtrechte erst mit einer Bestätigungsurkunde aus dem Jahr 1320 nachweisen.


Erste urkundliche Erwähnung von Bensheim 765 im Lorscher Codex


Urkunde Bestätigung der Stadtrechte an die Stadt Bensheim durch Erzbischof Peter von Aspelt, 1320 (Sign. 1.1.1.-00002)

Frühe Neuzeit

In der Zeit der Verpfändung an die Pfalzgrafen von 1461 bis 1650 erlebt die Stadt eine Blütezeit. Für das Jahr 1504 sind bereits zwei Jahrmärkte und ein Wochenmarkt nachweisbar. Allen positiven Entwicklungen setzt dann der Dreißigjährige Krieg ein Ende. Im Herbst 1644 wird Bensheim unter starken Bevölkerungsverlusten von schwedischen und französischen Truppen besetzt, die wenig später von Bayrischen Einheiten niedergehauen werden. Vor diesem Hintergrund entsteht die Erzählung um eine alte Frau, der „Fraa vun Bensem“, die historisch nicht belegbar die Bayern durch einen unterirdischen Gang „hinnerum“ in die Altstadt geführt haben soll.

Nach der Wiedereinlösung der Bergstraße im Jahr 1650 durch den Kurfürsten und Erzbischof von Mainz erholt sich die gesamte Region wirtschaftlich und bevölkerungsmäßig sehr langsam. Erst mit dem Übergang an die Landgrafschaft Hessen-Darmstadt 1803, der darauffolgenden Verwaltungsreform im inzwischen zum Großherzogtum erhobenen Hessen sowie der beginnenden Industrialisierung werden die mittelalterlichen Vor- und Altstadtbereiche erweitert.

Ölgemälde einer Stadtansicht
Stadtansicht Bensheim, 1613, Ölgemälde Museum Speyer
Stich einer Stadtansicht
Stadtansicht Bensheim, Stich von 1720

Industrielles Zeitalter

1821 wird der Landratsbezirk Bensheim gebildet und ein Lehrerseminar gegründet. Wesentlich älter ist das als Lateinschule bereits 1616 erwähnte Gymnasium. Weitere Verwaltungsreformen bringen Bensheim 1832 das Kreisamt und 1902 das Amtsgericht.
Die Ansiedlung erster Industrien wird durch die 1846 eröffnete Main-Neckar-Bahn von Frankfurt/Main nach Heidelberg und Mannheim begünstigt, 1869 folgt die Ludwigsbahn von Bensheim nach Worms. In der Darmstädter Zeit verdreifacht sich die Einwohnerzahl binnen einhundert Jahren auf über 9.000. Um 1900 nimmt der Anteil an Industriearbeitern mit Nebenerwerbslandwirtschaft ebenso zu wie der an Beamten, Offizieren und Pensionären, deren Ansiedlung in besseren Wohnlagen gefördert wird. Die Landhausarchitektur der Brüder Georg und Heinrich Metzendorf kann sich Anfang des 20. Jahrhunderts mit Hilfe eines angemessenen Mäzenatentums des Papierfabrikanten Wilhelm Euler besonders im „Brunnenweg-Viertel“ am Kirchberghang gut entwickeln.

Stich vom Bensheimer Marktplatz
Marktplatz Bensheim, Original: Stahlstich, 1842, Urheber: E. Grünewald (Stecher); G. Lambert (Maler); W. Cooke (Stecher)
Stich Rinnentor Bensheim
Rinnentor Bensheim, Zeichnung 1846, Friedrich Philipp Usener
Stich Hauptstraße Bensheim
Hauptstraße Bensheim, 1849, Fotografie: von Poppel
Ansicht von Bensheim vom 1850
Dalberger Hof von Westen, Aquarell 1850, Friedrich Philipp Usener
Zeichnung des Bensheimer Marktplatzes von 1869
Der Bensheimer Marktplatz 1869, Lithographie, F. Rau
Ansicht der Hauptstraße Bensheim von 1875
Ansicht der Hauptstraße Bensheim, 1875
Fotografie des Rinnentors von 1880
Fotografie des Rinnentors von 1880
Postkarte vom Bensheimer Marktplatz von 1900
Postkarte vom Bensheimer Marktplatz, 1900, Sammlung Martin Hellriegel
Postkarte vom Deutschen Haus von 1904
Postkarte vom Deutschen Haus, 1904
Ansicht der Metzendorf Villen am Kirchberg von 1905
Ansicht der Metzendorf Villen am Kirchberg, 1905
Ansicht des Bensheimer Bahnhofs von 1907
Ansicht des Bensheimer Bahnhofs, 1907
Ansicht der Bensheimer Hauptstraße von 1910
Ansicht der Bensheimer Hauptstraße, 1910
Fotografie eines Turnfest von 1910
Fotografie Turnfest Bensheim, Ritterplatz, 1910
Fotografie schwarz-weiß eines Taxiunternehmens vor dem Bensheimer Bahnhof von 1912
Taxiunternehmen, Bensheimer Bahnhof, 1912
Stich vom Bensheimer Marktplatz
Stich Rinnentor Bensheim
Stich Hauptstraße Bensheim
Ansicht von Bensheim vom 1850
Zeichnung des Bensheimer Marktplatzes von 1869
Ansicht der Hauptstraße Bensheim von 1875
Fotografie des Rinnentors von 1880
Postkarte vom Bensheimer Marktplatz von 1900
Postkarte vom Deutschen Haus von 1904
Ansicht der Metzendorf Villen am Kirchberg von 1905
Ansicht des Bensheimer Bahnhofs von 1907
Ansicht der Bensheimer Hauptstraße von 1910
Fotografie eines Turnfest von 1910
Fotografie schwarz-weiß eines Taxiunternehmens vor dem Bensheimer Bahnhof von 1912

Zweiter Weltkrieg

Zwei Weltkriege und die Nationalsozialistische Diktatur bringen schlimme Zeiten. Mit der Verfolgung und Deportation der Bensheimer Juden sowie der Zerstörung der 1892 erbauten Synagoge am 10. November 1938 erlischt die jüdische Gemeinde endgültig. Im gleichen Jahr werden die Kreise Bensheim und Heppenheim aufgelöst und daraus der Kreis Bergstraße mit Sitz des Landratsamtes in Heppenheim gebildet. Mit der Aussicht, als größere Stadt das Kreisamt zurückzugewinnen, werden 1939 die ehemals selbständigen Gemeinden Auerbach, Schönberg und Zell unfreiwillig nach Bensheim eingemeindet. Der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs verhindert dann die Rückverlegung des Kreissitzes, Heppenheim bleibt bis heute Kreisstadt.
Bei mehreren Luftangriffen sterben in den letzten beiden Kriegsjahren insgesamt 21 Zivilisten. Drei Tage vor dem faktischen Kriegsende werden am 24. März drei deutsche und zwei amerikanische Soldaten sowie zwölf Gefangene durch die Gestapo hingerichtet. Nach letzten Luftangriffen am 26. und 27. März und dem Einmarsch amerikanischer Truppen liegen insgesamt fast 150 Wohn- und Geschäftshäuser sowie die Pfarrkirche Sankt Georg und das Rathaus am Marktplatz in Trümmern.

Schwarz-weiß Foto mit zersörten Gebäuden
Kriegsschäden Bensheim, 1945, Scheid
Schwarz-weiß Foto mit zersörten Gebäuden
Zerstörungen Bensheim, 1945, Fillauer
Schwarz-weiß Foto einer Synagoge
1892 erbaute Synagoge vor ihrer Zerstörung am 10. November 1938
Schwarz-weiß Foto mit einem zerstörten Gebäude
Die am 10. November 1938 zerstörte Synagoge wird wenig später abgetragen.
Schwarz-weiß Foto mit zersörten Gebäuden
Hauptstraße, 1945, Dr. Vogel Scheid
Schwarz-weiß Foto mit zersörten Gebäuden
Zerstörtes Rathaus, 1945
Schwarz-weiß Foto mit zersörten Gebäuden
Hauptstraße, Cafe Weifenbach, 1945, Scheid
Schwarz-weiß Foto mit zersörten Gebäuden
Schwarz-weiß Foto mit zersörten Gebäuden
Schwarz-weiß Foto einer Synagoge
Schwarz-weiß Foto mit einem zerstörten Gebäude
Schwarz-weiß Foto mit zersörten Gebäuden
Schwarz-weiß Foto mit zersörten Gebäuden
Schwarz-weiß Foto mit zersörten Gebäuden

Nachkriegszeit

Nach der Beseitigung der Kriegsschäden und dem Wiederaufbau setzen Anfang der 1970er-Jahre zahlreiche Maßnahmen der Altstadtsanierung ein. In zwei Abschnitten entstehen Fußgängerzone und sechs Parkhäuser, etliche Fachwerkhäuser werden freigelegt und restauriert. Zum Hessentag 1976 wird das Bürgerhaus eingeweiht, bereits 1968 das Parktheater in Betrieb genommen. Das anlässlich der Einweihung der Fußgängerzone 1975 eingeführte Bürgerfest feiern Einheimische mit ihren Gästen insbesondere aus den Partnerstädten Beaune in Burgund, Manlay, Amersham, Mohács, Riva del Garda, Pfaffenheim, Kłodzko und Hostinné regelmäßig im Frühsommer. Es hat sich neben dem seit 1929 begangenen traditionellen Bergsträßer Winzerfest zum zweiten großen Freiluftereignis in Bensheim entwickelt. Mit dem Auerbacher Bachgassenfest, etlichen Stadtteilkerwen sowie zahlreichen Vereins- und Straßenfesten lebt auch in den 1971 eingemeindeten Orten Fehlheim, Gronau, Hochstädten, Langwaden, Schwanheim und Wilmshausen eine vielfältige Festkultur.

Seit den 1980er-Jahren hat sich Bensheim insbesondere durch die zentrale Lage zwischen den Ballungsgebieten Rhein-Main (Frankfurt, Darmstadt) und Rhein-Neckar (Mannheim, Heidelberg), aber auch durch optimale Verkehrsanbindungen, die Ausweisung attraktiver Gewerbeflächen, dem großen Angebot an Bildungseinrichtungen und Schulen, dem Ausbau der Kinderbetreuung sowie einem Angebot an abwechslungsreichen Freizeit- und Erholungsangeboten zu einem pulsierenden Mittelzentrum in Südhessen und zum Kultur- und Bildungszentrum des Kreises Bergstraße entwickelt, in dem heute namhafte, international tätige Unternehmen zu finden sind.

Mit über 40.000 Einwohner*innen ist Bensheim die größte Stadt im Kreis Bergstraße und durch einige touristische Highlights wie dem Auerbacher Schloss und dem Staatspark Fürstenlager sowie einem Angebot an hervorragenden Weinen ein Anziehungspunkt für Besucherinnen und Besucher aus nah und fern.

Schwarz-weiß Foto mit einem Kettenkarussel
Winzerfest, 1975, Dietmar Funck
Plakat zum Winzerfest 1975
Plakat zum Winzerfest 1975
Schwarz-weiß Foto mit Turnern auf einer Matte in einem Stadion
Hessentag, Weiherhausstadion, 14. Juni 1976
Plakat zum 16. Hessentag in Bensheim 1976
Plakat zum 16. Hessentag, Bensheim 1976
Schwarz-weiß Foto mit Tänzerinnen und Tänzern in Trachten
Hessentag, Weiherhausstadion, 14. Juni 1976
Menschen in einer Fußgängerzone
Bürgerfest Bensheim 1981
Männer um ein Bierfass, Mann mit Brille schlägt Fass an
Bierfassanstich zur Eröffnung des Bürgerfestes 1980
Schwarz-weiß Fotografie mit einem Theater-Gebäude
Parktheater
Schwarz-weiß Fotos mit einem Platz und Gebäude und zwei Kindern
Ritterplatz, 1955, van Bosch
Schwarz-weiß Foto mit einem Kettenkarussel
Plakat zum Winzerfest 1975
Schwarz-weiß Foto mit Turnern auf einer Matte in einem Stadion
Plakat zum 16. Hessentag in Bensheim 1976
Schwarz-weiß Foto mit Tänzerinnen und Tänzern in Trachten
Menschen in einer Fußgängerzone
Männer um ein Bierfass, Mann mit Brille schlägt Fass an
Schwarz-weiß Fotografie mit einem Theater-Gebäude
Schwarz-weiß Fotos mit einem Platz und Gebäude und zwei Kindern