„Für die einzelnen Stadtteile der Stadt Bensheim soll eine Stadtteil-Dokumentation entstehen, die Veränderungen dokumentiert und den Bewohnerinnen und Bewohnern der Stadtteile vermittelt. Die Erstellung dieser Dokumentation soll durch Sammlung und Aufarbeitung von lokalgeschichtlichen Materialien erfolgen.“
Diese beiden Kernsätze der vom Magistrat am 9. September 1987 (am 11. September 2002 novelliert) beschlossenen „Richtlinien für die Erstellung von Stadtteildokumentationen in den Stadtteilen der Stadt Bensheim“ beschreiben kurz und prägnant die Aufgaben einer in Hessen und darüber hinaus wohl einzigartigen Einrichtung. Die Stadtteile Auerbach, Fehlheim, Gronau, Hochstädten, Langwaden, Schönberg, Schwanheim, Wilmshausen und Zell sollten sich – gerade nach der nicht gerade geräuschlos von statten gegangenen Kommunalen Gebietsreform in den sechziger und siebziger Jahren – ihrer eigenen Identität bewusst bleiben. Sie sollten ihren individuellen Charakter und das Eigenleben betonen, sowohl den Blick auf Vergangenes, als auch auf die Gegenwart lenken. Heimatgeschichte lebendig und erlebbar werden lassen.
Das Zeller Dorfjubiläum – 850. Jahrestag der Ersterwähnung – war Auslöser dieser Idee. Das Stadtparlament „war sich darüber im Klaren, dass es nicht mehr nur um die Finanzierung eines Einzelvorhabens ging, sondern um die Chance, den Anspruch der Stadtteile in einem Gesamtkonzept langfristig zu befriedigen und ein engagiertes ehrenamtliches Potenzial im Kulturbereich für die Stadt zu nutzen.“ (Volker Feick)
Zu den Gründungsvätern gehörten allen voran Ehrenbürgermeister Georg Stolle, der ehemaligen Stadtrat Egon Straub, der langjährige Stadtarchivar Diether Blüm, der damalige Hauptamtsleiter Heinz Klingler sowie der Politiker Volker Feick. Auf die anfängliche Euphorie folgte erst einmal die Ernüchterung. Der entscheidende Neuanstoß erfolgte 1991 durch eine Wanderausstellung. Hier erhielten die Stadtteile die Möglichkeit, sich umfassend vorzustellen.
Seit der Gründung der Stadtteil-Dokumentation wurden zahlreiche Ausstellungen und weitere Veranstaltungen hervorgebracht sowie Ortschroniken in Zell (1988), Gronau (1989), Schwanheim (1991), Langwaden (1998), Schönberg (2003) und Hochstädten (2012) publiziert, die ohne die grundlegenden Forschungen der einzelnen ehrenamtlich tätigen Arbeitskreise in diesem Umfang und dieser Tiefe nicht möglich gewesen wären. Später folgten die Familienbücher in Zell (2015), Gronau (2017), Hochstädten (2019) und Schönberg/Wilmshausen (2019). Dieser Blick in die Vergangenheit wird ergänzt durch die Dokumentation der Gegenwart, die die Grundlage bilden wird für zukünftige Ausarbeitungen.
Für die Ausstellungen der Arbeitskreise wurde 2018 mit dem Designbüro Bär und Krieger aus Lorsch ein Layout ausgearbeitet. Ziel war bzw. ist eine einheitliche Präsentation nach Außen – eine „Corporate Identity“-, eine einfache Handhabung in der Vorbereitung und Stadtteil übergreifende austauschbare Themen.
Jedes Jahr wird ein Treffen aller Arbeitskreise Bensheims organisiert, um sich über Neuigkeiten, Ideen und zukünftige Projekte auszutauschen. Im Rahmen dieser Zusammenkünfte, abwechselnd in Bensheim oder Stadtteilen, wird ein Programm in Form von Rundgängen, Besichtigungen oder Vorträgen zusammengestellt.