Bensheim | 29. April 2024 Ein guter Austausch mit einer offenen und konstruktiven Diskussion: Der Workshop am Samstag für die Vertreterinnen und Vertreter aus der Kommunalpolitik zum Marktplatz hat das Verfahren im Nachgang des Ideenwettbewerbs weiter vorangebracht und belastbare Ergebnisse geliefert. So soll der Bereich zwischen Stadtkirche Sankt Georg und Hauptstraße durch eine hochwertige, ansprechende Freiraumgestaltung zu einem Anziehungspunkt und Treffpunkt für alle Generationen werden. Um eine ganzjährige Aufenthaltsqualität zu gewährleisten und positive Impulse für die gesamte Innenstadt auszusenden, braucht es darüber hinaus ein Gebäude als Teil des Marktplatzes der Zukunft. Dass eine bauliche Lösung nicht zwangsläufig den Schorschblick beeinträchtigt, haben nicht zuletzt die Wettbewerbsbeiträge gezeigt.
Erste Überlegungen, wie ein Neubau genutzt werden könnte, haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Samstag ebenfalls entwickelt. Einig war man sich, dass dabei eine öffentliche Nutzung im Mittelpunkt stehen muss. Denkbar wäre, dort eine neue und zukunftssichere Heimat für die Stadtbibliothek zu schaffen. Auch Flächen ohne Konsumzwang, Räume für Vereine und Veranstaltungen oder ein kultureller Treffpunkt im Zusammenspiel mit dem Museum sind aus Sicht der Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitiker denkbar – ebenso wie ein kleines gastronomisches Angebot, möglicherweise in Form eines Cafés mit Außenbewirtschaftung.
Diese ersten Ideen müssen nun weiter konkretisiert werden, um am Ende eine zeitnahe Realisierung zu erreichen. Auf eine positive Resonanz bei den Mitwirkenden stieß das gewählte Veranstaltungsformat. Dies soll nun weiter angewandt werden – vor allem, um die möglichen Gebäudenutzungen und die Auswahl des am besten geeigneten Verfahrens vorzubereiten. Welche Optionen sich dafür anbieten, hatte Diplom-Architektin Gertrudis Peters, Stellvertretende Hauptgeschäftsführerin der Architektenkammer Hessen, im Bürgerhaus aufgezeigt. Als fachkundiger Gesprächspartner nahm außerdem der Preisgerichts-Vorsitzende Landschaftsarchitekt Till Rehwaldt an der Klausur teil.
Wie geht es jetzt weiter? Auf Basis der Resultate und Überlegungen aus dem Workshop werden sich die Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitiker auf Einladung der Stadt erneut zusammensetzen, um die möglichen Nutzungen für einen Neubau abschließend zu konkretisieren. Ziel der Verwaltung ist es, die zentralen Erkenntnisse in die Sitzung der Stadtverordneten am 11. Juli einzubringen und einen Vorschlag zum weiteren Vorgehen zu unterbreiten.
„Wir bedanken uns bei allen, die den Prozess in den vergangenen Wochen intensiv und konstruktiv begleitet haben. Auf dem Weg zur besten Lösung für unseren Marktplatz sind wir durch gemeinsames Handeln wie erhofft nun ein gutes Stück vorangekommen“, freuten sich Bürgermeisterin Christine Klein und Erste Stadträtin Nicole Rauber-Jung, die am Samstag ebenfalls teilnahmen. Beide betonten erneut, dass es das Wesen eines Ideenwettbewerbs sei, Optionen aufzuzeigen – und keine Planungen geliefert werden, die eins zu eins umgesetzt werden können. Dafür bedarf es eines weiteren Verfahrensschritts.
Moderiert und begleitet wurde der Tag vom wettbewerbsbegleitenden Büro „Umbau Stadt“ aus Frankfurt mit Martin Fladt an der Spitze, dem Raum- und Stadtplaner Michael Isselmann, der als Berater kommunale Prozesse betreut, sowie den Mitarbeiterinnen des städtischen Teams Stadtplanung, Mobilität und Demographie. Die Grundlage für die Veranstaltung bildeten die prämierten Entwürfe aus dem Ideenwettbewerb.
Als gleichrangige Sieger prämierte das Preisgericht Ende Februar die Stuttgarter Landschaftsarchitekten Jedamzik+Partner, die für den Wettbewerb eine Arbeitsgemeinschaft mit dem Heilbronner Büro Krummlauf Teske Happold gebildet haben, die Bf Bauforum Berlin GmbH (Freiraumplanung), die für dieses Projekt mit der ARQ Architekten Rintz und Quack GmbH zusammenarbeiten, sowie Mann Landschaftsarchitektur aus Fulda.
Es folgten eine Ausstellung aller 19 fristgerecht eingereichten Beiträge in der Stadtkirche Sankt Georg mit 1200 Besucherinnen und Besuchern an vier Tagen sowie ein Werkstatt-Tag mit 80 Teilnehmenden, an dem die Siegerentwürfe mit den Planerinnen und Planern diskutiert wurden. Die Büros nahmen Anregungen und Kritik auf und überarbeiteten ihre Konzepte. Vor Wochenfrist wurden diese vor 150 Interessierten – und begleitet von positiven Rückmeldungen – öffentlich vorgestellt.
Die Beteiligung und das Interesse aus der Bevölkerung besonders in den vergangenen Wochen haben gezeigt, wie sehr den Bensheimerinnen und Bensheimern ihr Marktplatz am Herzen liegt. Der Ideenwettbewerb bot eine gute Gesprächsgrundlage, um Argumente abzuwägen, offene Fragen zu klären, Perspektiven aufzuzeigen – und gemeinsam voranzukommen. Immer mit dem Ziel vor Augen, den Marktplatz zu einem Ankerpunkt in der Innenstadt und somit einem lebendigen Stadtraum für alle Generationen zu entwickeln.