Bensheim | 5. Juni 2024 Auf dem Marktplatz plätschert es nicht mehr – und das aus gutem Grund. Der historische Sankt-Georgs-Brunnen ist seit Dienstag außer Betrieb, weil der eiserne Umfassungsring durchgebrochen ist. Dieser hält die Brunnenelemente wie ein Ringanker zusammen. Ein aufmerksamer Bürger hatte die Verwaltung dankenswerterweise auf den Schaden aufmerksam gemacht.
Die GGEW AG ließ im Auftrag der Stadtverwaltung umgehend das Wasser im Brunnen ab, um weitere Schäden zu verhindern. Bis der Umfassungsring repariert ist, bleibt der Brunnen somit ohne Wasser. Wie umfangreich die Reparaturarbeiten ausfallen und wie lange diese dann dauern werden, ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht absehbar.
Der Marktbrunnen war über Jahrhunderte hinweg der wichtigste Bensheimer Brunnen – und ist auch heute noch prägend für das Stadtbild. Schon in der fränkischen Siedlung Basinsheim, vor 1250 Jahren erstmals urkundlich im Lorscher Codex erwähnt, dürfte es an dieser zentralen Stelle eine erste Brunnenanlage in Form eines einfachen Ziehbrunnens gegeben haben. Hier versorgten sich die Menschen mit Trinkwasser. Bis ins 18. Jahrhundert hinein ist dieser Brunnen auf dem Marktplatz nachweisbar.
Im Jahr 1836 wurde der Marktbrunnen erneuert und sein Standort verlegt. Bisher hatte sich die Anlage an der Nordseite des Marktplatzes befunden. Damals sollte ein neuer, repräsentativerer Brunnen in der Mitte des Platzes her. Die klassizistische Säule war – nach dem damaligen Geschmack – von einer Glasglocke oder Laterne gekrönt. Diese fiel allerdings bei einem Erdbeben am 10. Februar 1871 herunter und zerbrach.
Ein Ersatz musste her – und eine ältere Idee wurde wieder aufgegriffen: den Brunnen mit einer Figur des Heiligen Georg zu krönen. Auch die Säule wurde ausgetauscht, so dass der Brunnen im Jahr 1895 erneut eine neue Gestalt erhielt: Es ist der Marktbrunnen, so wie wir ihn heute kennen.