Bensheim | 8. März 2024 Der Internationale Frauentag erinnert daran, dass der Kampf für Gleichberechtigung und Gerechtigkeit noch lange nicht vorbei ist. Es wurden zwar Fortschritte erzielt, „aber wir müssen weiterhin gemeinsam dafür kämpfen, dass Frauen überall auf der Welt die Möglichkeiten und Freiheiten haben wie Männer“, erklärte Bürgermeisterin Christine Klein am Freitag vor dem Bensheimer Rathaus. Dort wurde traditionell die Fahne zum Aktionstag gehisst.
Marion Vatter, die externe Frauen- und Gleichstellungbeauftragte der Stadt Bensheim, begrüßte die Teilnehmenden – darunter neben der Rathauschefin auch die Stadträtin Waltrud Ottiger, die interne Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte Kerstin Hundsdorf, Martina Evertz, Vorsitzende des Vereins Frauenhaus Bergstraße, Vertreterinnen und Vertreter der städtischen Gremien sowie Mitarbeitende der Verwaltung. Marion Vatter blickte auf die lange Tradition des Frauentags zurück. Initiiert wurde er im Kampf um Gleichberechtigung und das Wahlrecht für Frauen durch die deutsche Sozialistin Clara Zetkin. Sie griff 1911 eine Idee aus den USA auf. Ein festes Datum, an dem der Tag begangen wurde, gab es damals noch nicht.
Im Rahmen des „Internationalen Frauenjahrs“ erklärten die Vereinten Nationen 1975 schließlich den 8. März dann zum International Women’s Day. Ein klassischer Feiertag ist er weltweit in mehr als 25 Ländern, in Deutschland allerdings nur in Berlin und Mecklenburg-Vorpommern. Dort profitieren übrigens auch die Männer vom Frauentag und müssen nicht arbeiten gehen.
„Wir setzen heute wieder ein wichtiges Zeichen für die Frauenrechte weltweit – und in Bensheim“, betonte Marion Vatter. In diesem Jahr steht der Frauentag unter dem Motto „Invest in women: Accelerate progress“ („In Frauen investieren: Fortschritte beschleunigen“). Dieser Fortschritt wird jedoch weltweit noch zu sehr ausgebremst. Frauen und Mädchen sind nach Angaben der Vereinten Nationen häufiger von Armut, Hunger und unzureichender Gesundheitsversorgung betroffen – und werden um ihr Recht auf Bildung gebracht.
Darüber hinaus verdienen sie auch weniger. Kurz vor dem Internationalen Frauentag gab es deshalb am 6. März den Equal Pay Day. Dieser markiert symbolisch den Tag, bis zu dem Frauen – rechnerisch – unbezahlt arbeiten, weil sie nicht denselben Lohn wie Männer bekommen. All dies zeigt, dass der Internationale Frauentag heute so wichtig wie damals ist.
Bürgermeisterin Christine Klein verwies zudem auf die Bedeutung einer guten Netzwerkarbeit. „Wir müssen uns zu Wort melden, aktiv bleiben, selbst etwas tun. Jede kann sich nach ihren Möglichkeiten einbringen: manche laut, andere eben leiser.“
Ein gutes Beispiel für Frauen, die sich trotz Widrigkeiten, Mobbing und Feindseligen nicht von ihrem Weg haben abbringen lassen, ist die aktuelle Ausstellung im Museum. Das Frauenbüro präsentiert im Zuge des Frauentags noch bis zum 31. März im Leo-Grewenig-Kabinett die Zusammenstellung „Rebellinnen – Frauen verändern die Welt“. Die Ausstellung präsentiert Frauen aus dem deutschsprachigen Raum, die für ihre Überzeugungen und Rechte kämpften, die Gesellschaft prägten, sie ein Stück besser machen wollten.
Die Ausstellung mit Illustrationen von Beatrice Davies, Susanne Kuhlendahl, Bianca Schaalburg, Christian Topp und Anne Wenkel ist eine Dauerleihgabe und wird gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales sowie die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern. Weitere Förderer und Förderinnen sind die Rosa-Luxemburg-Stiftung Bayern, die Elisabeth-Schwarzhaupt-Stiftung, der Konvent Evangelischer Theologinnen in Deutschland sowie die Druckerei Pigture.