Bensheim | 12. März 2025 Die Bensheimer Feuerwehren sind viel mehr als eine schlagkräftige Truppe, die ausrückt, wenn die Leitstelle sie alarmiert. Sie sind eine eingeschworene Gemeinschaft mit viel Herz und Leidenschaft. Und eine unverzichtbare Stütze der Stadtgesellschaft. Das stellen sie Tag für Tag unter Beweis.
Im Dorfgemeinschaftshaus in Zell fand nun die Versammlung aller Bensheimer Feuerwehren statt. Stadtbrandinspektor Jens-Peter Karn blickte in seinem Bericht auf ein erneut arbeitsintensives Jahr mit einem breiten Spektrum an Aufgaben und Herausforderungen. Zwar ging die Zahl der Alarmierungen von 505 auf 466 leicht zurück – bewegt sich damit aber immer noch auf einem sehr hohen Niveau. Insgesamt wurden 4675 Einsatzstunden geleistet. Die Männer und Frauen sind dabei nicht nur gefordert, wenn es aus unterschiedlichen Gründen brennt. Sie sind auch zur Stelle, wenn Bäume Straßen blockieren, Tiere in Not sind, Türen für den Rettungsdienst geöffnet oder Kranke und Verletzte möglichst schonend aus dem Haus gebracht werden müssen. Zu den weiteren Aufgaben gehören Brandsicherheitsdienste, Brandschutzerziehung und Sonderprojekte. Im Jahr 2024 wurden von den Mitgliedern der Einsatzabteilungen der Bensheimer Feuerwehren zudem 156 Lehrgänge und Seminare besucht
Grundsätzlich positiv ist die Entwicklung der aktiven Mitglieder. 368 Einsatzkräfte (2021 waren es noch 335) stehen in Bensheim und den Stadtteilen zur Verfügung, das sind sieben Aktive mehr als im vergangenen Jahr. Auch beim Nachwuchs gibt es Erfreuliches zu berichten. Die Jugendfeuerwehr verzeichnet 113 Mitglieder, zehn mehr als 2023. Beliebt sind außerdem die Kinderfeuerwehren in den Stadtteilen. Dort sind mittlerweile 107 Jungs und Mädchen aktiv (sieben mehr als im Vorjahr). „Das ist eine freudige Entwicklung, die sich weiter fortsetzen kann. Denn ohne Jugend haben wir keine Zukunft“, betonte Stadtjugendwart Andreas Erhardt in seinem Bericht. Er blickte auf ein abwechslungsreiches Jahr zurück mit der traditionellen Sammlung der Weihnachtsbäume, an der sich mehr als 70 Kinder und Jugendliche sowie über 100 Erwachsene beteiligten. Ein besonderer Höhepunkt für die Jugendwehren war das Kreiszeltlager in den Sommerferien.
Bürgermeisterin Christine Klein dankte allen haupt- und ehrenamtlichen Kräften für ihren Einsatz und ihr Engagement. „Sie opfern einen Großteil ihrer Freizeit, um sich im Ehrenamt zum Wohl der Allgemeinheit einzubringen, Leben zu retten und Schaden von den Bürgerinnen und Bürgern abzuwenden. Dafür gilt Ihnen unser aller Dank.“ Sie verwies auf die Bedeutung der Feuerwehren für die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger. Trotz der dramatischen Haushaltslage werden für den Brand- und Katastrophenschutz im Finanzhaushalt (unter anderem für Fahrzeuganschaffungen oder Gerätschaften) rund 2,5 Millionen Euro im Haushaltsplanentwurf für dieses Jahr bereitgestellt. Im Ergebnishaushalt sind Aufwendungen in Höhe von 1,3 Millionen Euro vorgesehen.
Damit die Feuerwehren für ihre vielseitigen Aufgaben gerüstet sind, braucht es kontinuierliche Investitionen – in Material und Infrastruktur ebenso wie in den Fuhrpark. In diesem Jahr werden voraussichtlich zwei Fahrzeuge ausgeliefert: Das Hilfeleistungslöschfahrzeug 20 (HLF 20) für den Standort Auerbach könnte Ende 2025 zur Verfügung stehen. Im Sommer wird mit dem Mittleren Löschfahrzeug für die Fehlheimer Feuerwehr gerechnet. Investiert wurde darüber hinaus in die Gebäude. Bis auf Wilmshausen (dort wurde das Dorfgemeinschaftshaus umgerüstet) sind alle Feuerwehrhäuser nun einspeisefähig und können bei einem Stromausfall mit Notstrom betrieben werden.
Bei der Versammlung standen darüber hinaus standen im Beisein von Kreisbrandinspektor Steffen Lutter Ehrungen und Beförderungen auf der Tagesordnung. Mit dem Silbernen Brandschutzverdienstzeichen am Bande wurde Jens-Peter Karn ausgezeichnet. Er ist nicht nur seit zehn Jahren Stadtbrandinspektor, sondern bereits seit 1998 Wehrführer in Schönberg. Dort begann seine Feuerwehrlaufbahn Anfang der 1980er-Jahre in der Jugendfeuerwehr.

Uwe Sänger erhielt das Bronzene Brandschutzverdienstzeichen am Bande. Sänger steht seit zwölf Jahren als Wehrführer an der Spitze der Gronauer Feuerwehr. Der frühere Stadtjugendwart Chris Pahlke erhielt die Floriansmedaille in Gold. 21 Kameradinnen und Kameraden durften sich über eine Anerkennungsprämie des Landes Hessen für langjährigen aktiven Dienst freuen.
Kryspin Cebulla wurde als Wehrführer von Hochstädten vereidigt. Bürgermeisterin Christine Klein überreichte ihm seine Ernennungsurkunde. Zum zweiten stellvertretenden Wehrführer in Fehlheim wurde offiziell Andreas Herzog ernannt – ebenso wie Alexander Fuchs und Louisa Fuchs, die beide diese Position in Hochstädten bekleiden. Die Vereidigung von Louisa Fuchs war zugleich ein historischer Moment: Sie ist die erste Wehrführerin in der Geschichte der Bensheimer Feuerwehren.
In seinem Schlusswort verdeutlichte Stadtbrandinspektor Jens-Peter Karn, dass in „diesen Zeiten besondere Herausforderungen zu meistern sind“. Diese Herausforderungen seien mit Investitionen im Bereich Feuerwehr und Katastrophenschutz verbunden. Karn appellierte an die politisch Verantwortlichen, trotz der schwierigen Haushaltslage nicht bei der Sicherheit den Rotstift anzusetzen: „Wir können beweisen, dass wir bisher stets vorausschauend in unseren Planungen waren. So waren schon vor geraumer Zeit Sirenen, kritische Infrastruktur, Katastrophenschutz und Brandmeldeanlagen in unseren Bedarfs- und Entwicklungsplan Thema. Wir sind derzeit gut ausgestattet – materiell wie auch personell. Diesen Stand müssen wir halten, wenn nicht gar ausbauen.“ Wobei der Bensheimer Stadtbrandinspektor betonte, dass die Feuerwehren in Zeiten knapper Kassen zu einigen Kompromissen bereit seien. Letztlich gelte es hier, gut die Weichen zu stellen sowie gute Planungen und Investitionen für die Sicherheit unserer Stadt, unserer Bürgerinnen und Bürger und unserer Familien zu tätigen.