Das Bürgerfest wird auch in diesem Jahr gefeiert

Verkehrsverein beschließt Ausrichtung trotz höherer Sicherheitskosten

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Menschenmenge beim Bürgerfest Bensheim

Bensheim | 5. Mai 2025 Das Bergsträßer Winzerfest ist tief in der Bensheimer DNA verwurzelt – genauso wie das Bürgerfest als Fest der Vereine. Beide Traditionsveranstaltungen ziehen Jahr für Jahr Tausende von Besucherinnen und Besuchern an und sind Höhepunkte im gesellschaftlichen Leben der Stadt. Sie gehören ebenso wie viele andere Festivals und Kulturereignisse zu Bensheim wie das Kirchberghäuschen und die Fraa vun Bensem.

Doch hinter den Kulissen wächst nach Amokfahrten mit Autos wie zuletzt in Mannheim oder Magdeburg der Druck auf die Veranstalter, zu denen auch der Verkehrsverein Bensheim als Ausrichter von Winzerfest und Bürgerfest oder die Stadt Bensheim als Ausrichterin des Weihnachtsmarkts zählt. Denn die Sicherheitsanforderungen steigen – und mit ihnen die Kosten.

So empfiehlt die Polizei beim Bürgerfest die Absperrung des Festgeländes in der Innenstadt mit zertifizierten Überfahrsperren. Um alle Zufahrten dicht zu machen, bräuchte es demnach vier feste und sieben flexible „Blockaden“. Das geht jedoch ins Geld. „Wir werden deutlich höhere Ausgaben haben“, betont der geschäftsführende Vorsitzende Thomas Herborn. In einer außerordentlichen Vorstandssitzung unter Beteiligung des Bürgerfestausschusses hat sich das Gremium dennoch dazu entschlossen, das Bürgerfest wie geplant vom 12. bis 15. Juni auszurichten und die Mehrkosten zu tragen.

Wie hoch diese letztlich ausfallen, hängt auch vom Umfang der Sicherungsmaßnahmen ab. „Wir prüfen verschiedene Varianten“, so Herborn. Darüber hinaus soll nach Möglichkeiten gesucht werden, den Zusatzbetrag zu refinanzieren – beispielsweise durch Sponsoring oder Spenden. Denn unstrittig ist auch: Jedes Jahr kann der Verein Ausgaben in diesen Dimensionen nicht stemmen.

Wie Herborn verdeutlichen auch Bürgermeisterin Christine Klein und Erste Stadträtin Nicole Rauber-Jung, dass die Sicherheit der Gäste oberste Priorität haben müsse. „Wir müssen uns aber auch im Klaren sein, dass es hundertprozentige Sicherheit nie geben kann. Wir werden alles uns Mögliche dafür tun, dass kulturelle Vielfalt und gesellschaftliches Miteinander nicht an Sicherheitskosten scheitern.“ Aus ihrer Sicht gelte es, praxisnahe Lösungen mit Augenmaß zu finden. Die Verhältnismäßigkeit müsse letztlich gewahrt sein. Schließlich stehen nach dem Bürgerfest mit dem Winzerfest und dem Weihnachtsmarkt zwei Großveranstaltungen an, die räumlich und zeitlich in noch größeren Dimensionen ablaufen. Herborn und Klein plädieren für einen guten Mittelweg, der eine Antwort auf die zentrale Frage liefert: Wie viel Sicherheit ist genug – und wann ist es des Guten zu viel? Zumal Sicherheit auch immer ein immenser Kostenfaktor ist, und zwar für kommunale Veranstalter, Vereine und gewerbliche Anbieter.

In der Verwaltung hat man sich in den vergangenen Monaten intensiv mit der Thematik befasst. Bürgermeisterin und Verkehrsvereinsvorsitzender verweisen auf einen guten Austausch zwischen allen Beteiligten in der AG Sicherheit der Stadt Bensheim, in der Vertreterinnen und Vertreter von Polizei, Straßenverkehrsbehörde, Feuerwehr, DRK, THW und dem städtischen Team Allgemeine Sicherheit und Ordnung sitzen. Dass für die großen Feste in Bensheim Sicherheitskonzepte erstellt werden, ist ohnehin seit Jahren gang und gäbe. Diese werden regelmäßig überprüft, fortgeschrieben, haben sich bewährt und befinden sich auf einem hohen Niveau.

„Wir müssen aber auch ehrlich und offen sagen: Kein Sicherheitskonzept – so durchdacht, umfangreich und professionell es auch sein mag – kann jedes erdenkliche Risiko ausschließen. Das gilt für Großveranstaltungen in aller Welt, und es gilt auch für unsere Feste“, konstatiert Christine Klein. Absolute Sicherheit könne es nicht geben, nur einen verantwortungsvollen und transparenten Umgang mit den Risiken. „Und unser Ziel muss immer sein, dieses Risiko so klein wie möglich zu halten.“

Der Magistrat hatte Anfang April beschlossen, für 30.000 Euro bis zu sechs Überfahrsperren anzuschaffen und damit einem interkommunalen Verbund beizutreten, dem bislang Heppenheim und Lampertheim angehören und dem außerdem Lorsch und Bürstadt beitreten wollen. Die Kommunen können dann Sperren untereinander ausleihen, was die Lager- und Anschaffungskosten in den jeweiligen Städten reduziert.

Es ist und bleibt allerdings ein schmaler Grat zwischen berechtigtem Sicherheitsbedürfnis und der Machbarkeit von Veranstaltungen. „Wir wollen hier keines unserer Traditionsfeste aus Kostengründen absagen müssen“, versichern Christine Klein und Thomas Herborn. Doch für den ehrenamtlich geführten Verkehrsverein ist das Thema Sicherheit auch eng mit Haftungsfragen verknüpft, sollte es tatsächlich zu einem Zwischenfall kommen.

Das Bensheimer Bürgerfest wurde vor 50 Jahren das erste Mal gefeiert. Mit der Entscheidung, es im Jubiläumsjahr trotz aller Widrigkeiten dennoch zu veranstalten, hat der Vorstand nun ein klares Zeichen gesetzt und Planungssicherheit für alle Beteiligten geschaffen. „Besonders in herausfordernden Zeiten ist es wichtig, Orte der Begegnung und Freude zu schaffen. Wir freuen uns, gemeinsam mit unseren Vereinen sowie den Besucherinnen und Besuchern ein stimmungsvolles Bürgerfest zu feiern“, erklärten Christine Klein und Thomas Herborn abschließend.