Zum Hauptinhalt springen

Bildstock-Denkmal vorsätzlich beschädigt

Stadt erstattet Anzeige bei der Polizei

in Pressemitteilungen 1 Minuten Lesedauer

Steintafel in der Natur mit Bild und Text

Bensheim | 4. Juni 2024 Das Bildstock-Denkmal für den Dichter Karl Ernst Knodt am Brunnenweg wurde offensichtlich mutwillig beschädigt. Die Schrift auf dem Sandstein ist an einigen Stellen zerstört. Der Bildstock steht unter Denkmalschutz. Die Stadtverwaltung hat bei der Polizei Anzeige erstattet. Hinweise auf den oder die Täter nimmt die Polizeistation in Bensheim, Telefon 06251/84680, entgegen.

„Das ist mehr als ärgerlich. Dafür habe ich absolut kein Verständnis“, kommentierte Erste Stadträtin und Ordnungsdezernentin Nicole Rauber-Jung den Fall von Vandalismus. Zumal eine Instandsetzung mit Kosten verbunden ist, die dann von der Allgemeinheit getragen werden müssen. Ob eine Restauration des Sandsteins möglich ist – und was diese kostet – muss noch final abgeklärt werden. 

Der Bildstock steht unter Denkmalschutz. Gestiftet hatte ihn 1920 die Fürstin Marie zu Erbach-Schönberg in Erinnerung an den Bergsträßer „Waldpfarrer“ und Dichter Knodt. Für die Gestaltung waren die Professoren Heinrich Metzendorf und Philipp Otto Schäfer verantwortlich. Unter dem kleinen Giebeldach befindet sich eine vermutlich um 1975 eingesetzte Bildtafel in Granit, die ein älteres Bild ersetzte. Gezeigt wird nach Angaben der Denkmalpflege Hessen eine szenische Darstellung: Ein alter Mann mit Hut und Stab (Dichter Knodt), der auf eine Quellnymphe blickt.

Unter dem Bild steht eigentlich, in Anspielung auf das gleichnamige Buch von Karl Ernst Knodt, die Inschrift „Fontes Melusinä“ sowie unmittelbar darunter „Und immer behalten die Quellen das Wort. Mörike.“ Am Ende des Schaftes der Hinweis: „K. E. Knodt. + 1917“. Im Sockel ist zusätzlich vermerkt: „Dem Dichter und Freund gewidmet von Marie F. zu Erbach Schönberg.“

Karl Ernst Knodt wurde 1856 in Eppelsheim geboren, er starb im September 1917 in Bensheim. Er wirkte ab 1880 in Gernsheim als Pfarr- und Schuldiakon. Von 1892 bis 1904 war er evangelischer Pfarrer in Ober-Klingen.1904 ließ er sich aus gesundheitlichen Gründen vom Pfarramt beurlauben und zog mit seiner Familie nach Bensheim in ein von Heinrich Metzendorf gebautes Haus. Der Dichter pflegte umfassende Kontakte zu anderen Literaten seiner Zeit – darunter Hermann Hesse und Hans Thoma.