„Die Arbeit als Bürgermeisterin erfüllt mich“

Christine Klein äußert sich anlässlich ihres 70. Geburtstags zu ihren Zukunftsplänen

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Bürgermeisterin Christine Klein vor dem Rathaus Bensheim

Bensheim | 16. April 2025 Die Bensheimer Bürgermeisterin Christine Klein wird nicht für eine zweite Amtszeit kandidieren. Das teilte die Verwaltungschefin am Mittwoch, einen Tag vor ihrem 70. Geburtstag, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Rathaus mit.  „Wenn ich zehn Jahre jünger wäre, würde ich gar nicht lange überlegen – ich würde mich wieder zur Wahl stellen. Doch ich bin auch realistisch: Nach einer zweiten Amtszeit wäre ich fast 78 Jahre alt. Und so sehr ich meine Aufgabe liebe, so sehr weiß ich, dass es auch zur Verantwortung gehört, rechtzeitig zu gehen. Deshalb habe ich schweren Herzens diese Entscheidung getroffen.“

Christine Klein wurde 2020 gewählt, die Amtsgeschäfte übernahm sie im Dezember mitten in der Pandemie. Krisenmanagement bestimmt seitdem maßgeblich ihr tägliches Handeln. Angefangen von Corona bis hin zur Energiekrise nach dem russischen Angriff auf die Ukraine, die Unterbringung und Integration geflüchteter Menschen und aktuell die Finanzkrise, die in Bensheim historische Ausmaße angenommen hat – landauf, landab aber viele Städte und Gemeinden hart trifft.

An Motivation mangelt es der früheren Kriminalhauptkommissarin allerdings nach wie vor nicht. „Die Arbeit als Bürgermeisterin erfüllt mich. Sie ist herausfordernd, oft fordernd – aber auch unglaublich sinnstiftend. Und gerade in schwierigen Zeiten wie diesen, in denen unsere Stadt mit großen finanziellen Belastungen zu kämpfen hat, ist es mir wichtig, Verantwortung zu übernehmen.“: An ihrem Verständnis habe sich auch in den vergangenen Monaten nichts geändert. „Ich gehe nicht von Bord, wenn das Schiff in schwerer See liegt. Ich bin sehr dankbar, fit, gesund und leistungsfähig in mein nächstes Lebensjahr zu starten“, so Klein.

Ihre Amtszeit endet am 15. Dezember 2026. Knapp zwei  Jahre, in denen sie als Bürgermeisterin „mit ganzer Kraft, mit Herz und Blick auf das Miteinander“ weiterarbeiten möchte – zusammen mit den Mitarbeitenden im Rathaus, denen sie für ihre Arbeit, Loyalität und Unterstützung dankt. „Wir haben noch viel vor uns. Und schaue zuversichtlich auf die Zeit, in der wir gemeinsam den unebenen Weg gestalten können.“

Die verbleibende Zeit in führender Position will sie gewohnt engagiert zum Wohl ihrer Heimatstadt nutzen. Die Aufgabe mache ihr immer noch Spaß, sie komme nach wie vor gerne ins Rathaus, genießt als kommunikativer Mensch den Austausch mit den Bürgerinnen und Bürgern. Christine Klein ist es deshalb auch wichtig zu betonen, dass sie ihren Entschluss nicht unter dem Eindruck der aktuellen Ereignisse oder der Stimmungslage in kleinen Teilen der Stadtgesellschaft gefasst hat. Sie habe die Entscheidung, nicht mehr zu kandidieren, nach langer und sorgfältiger Überlegung sowie in Gesprächen mit der Familie getroffen.

Mit dem Blick zurück will sich die Bürgermeisterin an ihrem runden Geburtstag nicht allzu lange aufhalten. Auch wenn sie mehr Krisenmanagerin denn Gestalterin sein musste, konnte in den vergangenen vier Jahren einiges bewegt werden. Die Modernisierung der Sparkassen-Zentrale mit der Wiedereröffnung im Herbst 2024 fällt in diese Kategorie. Die Begrünung des Sparkassenvorplatzes in der Bahnhofstraße war ihr dabei eine Herzensangelegenheit. Als Ort der Begegnung zeigt er sich jetzt als einladendes Eingangstor in die Innenstadt. Ein wichtiger Impuls für die Innenstadt, die allen Zweiflern und Unkenrufen zum Trotz lebendig und mit vielen kleinen Fachgeschäften immer einen Besuch wert ist. So hat sie sich auch für die Sanierung des Traditionsgasthauses „Ochs“ an der Mittelbrücke stark gemacht. „Unsere Innenstadt ist ein Ort mit Potenzial und vielen Möglichkeiten. Ein Ort, an dem man sich gerne aufhält. Deswegen kommen auch Menschen von Außerhalb gerne nach Bensheim. Das gilt es auch künftig zu nutzen.“ Eine wichtige Rolle spielt in diesem Zusammenhang das Stadtmarketing. Es leiste mit seinen Projekten und Ideen einen wertvollen Beitrag. Von der Wiederbelebung des ehemaligen Kaufhauses Krämer verspricht sich die Bürgermeisterin ebenfalls einiges – verbunden mit der Hoffnung, dass für das Großprojekt bis zum Ende ihrer Amtszeit die Weichen gestellt sind.

Den Katastrophenschutz hat Klein frühzeitig zur Chefinnensache erklärt. Bensheim nimmt dank eines erstklassigen Konzepts und gezielten Investitionen eine Vorreiterrolle in der Region ein. Der Ausbau der IT-Sicherheit und der Digitalisierung im Rathaus hat die Bürgermeisterin nach ihrer Amtsübernahme maßgeblich vorangetrieben. Diese Themenfelder sind von hoher Bedeutung für eine moderne Verwaltung. Die Fusion der GGEW AG mit der Energieried aus Lampertheim war aus Sicht von Christine Klein ein transparenter und sinnvoller Prozess, für den sie sich ebenfalls eingesetzt hat. Auf den Weg gebracht wurden der Masterplan Klimaschutz II und das Mobilitätskonzept – und das größte Neubauprojekt der nächsten Jahre in Bensheim: die Entwicklung des ehemaligen Firmengeländes der Sanner-Gruppe in Auerbach. Für Klein ein „Projekt, das mir ganz besonders am Herzen liegt und für das ich mich schon vor meiner Wahl eingesetzt habe“.
Womit sich die Rathauschefin von Beginn an befasst hat, war die Unterbringung von Geflüchteten – eine herausfordernde Aufgabe, die von der Stadtverwaltung, konkret dem Team Soziales & Integration, „hervorragend gemeistert wird“. Das von ihr forcierte Konzept einer dezentralen Unterbringung hat sich bewährt und trägt zur Integration bei.

Persönliche Wünsche hat die Bürgermeisterin mit Blick auf ihren runden Geburtstag nicht. „Ich bin dankbar für das, was mir das Leben gegeben hat und dass ich hier in meiner Heimatstadt Bürgermeisterin sein darf.“ Für Bensheim wünscht sie sich eine weiterhin lebendige und engagierte Gemeinschaft. „Die Ehrenamtlichen sind das Fundament, auf dem unsere Stadtgesellschaft steht.“ Trotz der dramatischen finanziellen Lage gelte es das zu bewahren, was Bensheim ausmacht. Zugleich betonte sie jedoch, dass eine Konsolidierung des Haushalts nicht ohne Einschnitte und spürbare Auswirkungen gehen werde. Hier eine gute Balance zu finden, wird eine der Herausforderungen der nächsten Monate sein. „Jeder muss dazu einen Beitrag leisten, dass Bensheim so lebenswert bleibt. Da darf man sich nichts vormachen, das muss offen angesprochen werden.“

Das dies gelingen kann, daran hat Christine Klein keinen Zweifel. Und das dies auch gelingt, dafür will die Verwaltungschefin mit einem „tollen Team im Rathaus“ in den nächsten eineinhalb Jahren wie gewohnt mit vollem Einsatz alles geben.